Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Herbst konnte hospicall auch dieses Jahr wieder Partner, Kunden und Freunde des Unternehmens im Gummersbacher Stammhaus empfangen. Die Gäste erwartete ein umfangreiches Programm mit hochkarätigen praxisorientierten Fachvorträgen und der Vorstellung der Partnerschaft mit den Unternehmen novalink und senvis Medical. Selbstverständlich kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz – dank eines hervorragenden Caterers war auch dafür bestens gesorgt.
Geschäftsführer Andreas Hüschemenger bedankte sich bei den Gästen, die teilweise eine lange Anfahrt auf sich genommen hatten. Gerade in diesen chaotischen Zeiten sei es angesichts der inzwischen sprichwörtlichen Scholzschen „Zeitenwende“, die uns alle fordere, keineswegs eine Selbstverständlichkeit, sich Zeit zu nehmen für eine solche Veranstaltung.
Man habe sich bei hospicall, so Hüschemenger, bereits seit längerem entschieden, die gewachsenen Partnerschaften sowohl auf Kunden- als auch auf Lieferantenseite zu intensivieren und zu pflegen und damit ein gesundes Ökosystem zu schaffen. Dies habe gerade in Zeiten von Corona und der weltwirtschaftlich bedingten Lieferkettenproblematik bereits Früchte getragen.
Er zeigte sich zuversichtlich, dass man mit Verständnis für das Gegenüber, einem Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit auch gemeinsam durch den Pflegenotstand, die Energiekrise und den Fachkräftemangel kommen werde.
Mit der Bitte an die Gäste, den Tag mit guten Gesprächen und interessanten Vorträgen zu genießen, übergab er an Thomas Bertsch. Mit seinem sympathischen schwäbischen Zungenschlag begrüßte auch er die Gäste ganz herzlich. Verantwortlich für den Bereich Verkauf sowie in seiner Funktion als Vertriebsleiter, nutzte er die Gelegenheit, sein gesamtes Team mit den einzelnen Aufgabenbereichen ausführlich vorzustellen. Schließlich hätten ja Partner und Kunden mit vielen der Genannten tagtäglich zu tun.
Er schloss mit einem herzlichen Dank an sein engagiertes Team und stellte
anschließend das umfangreiche Programm für den Partnertag sowie die einzelnen Referenten vor. Der Referent verabschiedete sich mit einem deutlichen Hinweis auf das attraktive Cateringangebot und den besten Wünschen für einen interessanten Tag und einen regen Informationsaustausch.
Den Auftakt zur Vortragsreihe bildete Oliver Müller, der als ausgewiesener Sachverständiger für Rufanlagen u. a. für hospicall Schulungen durchführt, mit seinem Vortrag „Anbindung der Brandmeldeanlage an Rufsysteme: Fluch und Segen zugleich“. Angesichts der Tatsache, dass in Krankenhäusern und Altenheimen nahezu jeder Raum mit Rufanlagenkomponenten ausgestattet ist, sei es ein Leichtes, auf die Idee zu kommen, die Brandmeldeanlage an die Rufanlage zu koppeln – heute gängige Praxis. Allerdings seien Rufe in heutigen Rufanlagen prioritätengesteuert, insbesondere, was die Anzeige von Rufen z. B. auf diversen Displays betrifft. Kämen zwei Rufe gleicher Priorität gleichzeitig an, würden sie auf den Displays alternierend angezeigt. Beim Eintreffen eines höher priorisierten Rufs werde allerdings nur noch dieser angezeigt. Problematisch werde es dann, wenn Rufe aus einer gekoppelten Fremdanlage ankämen. Wie sieht es in diesem Fall, so Müller, mit der Priorisierung aus? Errichter von Brandmeldeanlagen bestehen meist auf der dauerhaften Anzeige mit höchster Priorität – verständlich, aber höchst problematisch. Denn der Betreiber müsse aufgrund seiner Fürsorgepflicht sicherstellen, dass der Patient immer und überall Hilfe erreichen könne, also für den ordnungsgemäßen der Rufanlage sorgen. Man dürfe Fremdgewerke an die Rufanlage anschließen, auch mit der höchsten Priorität, aber es müsse sichergestellt werden, dass die Anzeige der Alarmierung in der Rufanlage zeitlich begrenzt werde – und zwar auf eine Minute. Danach müsse der Brandmelderuf aus der Rufanlage gelöscht werden oder auf eine niedrigere Priorität herabgestuft werden. Dazu werde es in der kommenden Norm eine Empfehlung geben, und daher der Hinweis, dies bereits zeitnah umzusetzen. Zu beachten sei allerdings, dass in diesem Zusammenhang unbedingt eine Schulung des Pflegepersonals notwendig sei.
Michael Podewils, Key Account Manager DE Nord/Benelux, und Wolfgang Hartl, Key Account Manager für DE Süd und Österreich, vermittelten in einem humorvollen Schlagabtausch einen Einblick in die innovativen Alarmierungslösungen der Schweizer Firma novalink. Im Rahmen einer Partnerschaft mit hospicall entwickelt das Unternehmen zurzeit eine spezielle Schnittstelle für die optimale Kommunikation zwischen dem hospicall P7 Rufsystem und der novabox, dem leistungsstarken Alarmserver von novalink. Damit werde es möglich, Ereignisse wie etwa Rufe verschiedener Priorität aus dem Rufsystem und Meldungen von Brandmeldeanlagen sowie weiterer angebundener Systeme zentralisiert zu bearbeiten und anschließend über definierte Kommunikationswege als Alarm auf unterschiedlichste Geräte auszugeben. Die Integrität des Rufsystem, so die Referenten, bleibe dabei gewahrt. Zu den Ausgabemedien gehören etwa PCs, Tablets, Smartphones oder DECT-Mobiltelefone, aber beispielsweise auch hospicall Dienstzimmerterminals. Die Alarmmeldungen enthalten alle wichtigen Informationen wie Standort des alarmauslösenden Mitarbeiters mit graphischen Angaben auf dem Gebäudeplan und je nach Bedarf zusätzliche Handlungsanweisungen. Den Abschluss bildete eine Live-Demonstration der bereits jetzt existierenden Möglichkeiten des an das P7 Rufsystem angebundenen Alarmservers.
Anschließend stelle Joel Esapathi vom Startup-Unternehmen senvis Medical das Sensorpad AnnaCare vor. Das etwa nur etwa DIN A4 große rutschfeste Sensorpad werde unter die Rolle oder den Fuß eines Bettes platziert, diene als zuverlässiges Bed-Exit-System und unterstütze damit wirksam die Sturzprophylaxe. Das System, so Esapathi, basiere auf einer intelligenten Analyse von Vibrationsmustern im Bett. Einfach in der Handhabung, ließe es sich nach kurzer Einweisung intuitiv vom Pflegepersonal bedienen. Aufgrund der geringen Abmessungen und der mit 5 mm extrem flachen Bauform sei eine Stolpergefahr nahezu ausgeschlossen. Damit bleibe der Bewegungsraum um das Bett frei und ermögliche einen ungehinderten Zugang. Auch die Ankündigung, dass weitere digitale Zusatzfunktionen des Sensorpads wie die digitale Aufstehfrüherkennung, die Sturzerkennung im Raum und die Dekubitusprävention bereits in der Entwicklung seien, stieß auf großes Interesse.
Eberhard Schmidt, Geschäftsführer bei den UnternehmensBeatmern, referierte zum Thema „Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor“. Werte, so zitierte Schmidt, seien der Ausdruck einer Unternehmenskultur, bestimmten das Verhalten, das Verhalten bestimme wiederum bestimme das Ergebnis. Nicht weniger als ein Drittel des Gewinns vor Steuern sei quasi auf die Unternehmenskultur zurückzuführen. Eine gute Unternehmenskultur sorge dafür, dass die Mitarbeiter zufrieden seien und einfach Spaß haben, für das Unternehmen zu arbeiten. Laut aktuellen Zahlen der Gallup-Umfrage zur Zufriedenheit, Motivation und Bindung von Mitarbeitern machten zwei Drittel der Mitarbeiter in Deutschland Dienst nach Vorschrift, vom restlichen Drittel arbeite die Hälfte bewusst gegen das Unternehmen, und lediglich die andere Hälfte engagiere sich mit allen Kräften für das Unternehmen. Mit der Unternehmenskultur liege also in deutschen Führungsetagen offenbar Einiges im Argen und der Schaden werde auf mehrere Milliarden Euro jährlich geschätzt.
Verantwortlich für die Unternehmenskultur sei das Führungsteam. Mit anderen Worten: Jeder, der auf irgendeine Art und Weise führt, sei in seinem Bereich verantwortlich für die Unternehmenskultur. Mit der Kommunikation und der Art und Weise der Handlungen des Chefs werde Kultur in ein Unternehmen gebracht, die Führungskraft sei also für die Unternehmenskultur zuständig. Die die Unternehmenskultur werde immer mehr zum Wettbewerbsfaktor. Wichtig sei es zu fordern, ebenso wichtig, zu fördern, Potential zu erkennen, sowie wertschätzendes Feedback. Wichtig sei es auch, als Führungskraft authentisch und bestimmt zu sein und achtsam zu sein, d. h., darauf zu achten, was im unmittelbaren Umfeld passiere. Mit der Bereitschaft, die Komfortzone zu verlassen und sich ein klein wenig zum Positiven zu verändern, verändere sich alles Nachgeordnete mit oft überraschenden Ergebnissen. In Teams sei unglaublich viel möglich. Mit der Botschaft „Wenn Sie die beste Version Ihrer selbst werden, offen für Ihr Team und Ihre Mitarbeiter sind, dann kann richtig etwas Tolles passieren.“ entließ Eberhard Schmidt das Publikum.
Im Anschluss an das Referat von Eberhard Schmid schließlich berichtete Oliver Müller in seinem zweiten Vortrag des Tages über die wichtigsten voraussichtlichen Änderungen der anstehenden neuen Norm, die voraussichtlich Ende 2024 vorliegen wird. Nach einer Übergangsfrist von 24 Monaten sei nur noch die neue Norm maßgebend, daher die Empfehlung, so früh wie möglich die Anforderungen der neuen Norm zu realisieren.
In der neuen Norm werden, so Oliver Müller, einige Begriffe neu formuliert und präzisiert. Neu ist beispielsweise die „verantwortliche Person“. Der Betreiber ist gehalten, eine Person zu benennen, die für die Rufanlage verantwortlich ist. Diese müsse nachweislich eingewiesen sein in die Rufanlage, im Betriebsbuch aufgeführt werden und sei damit für den normgerechten Betrieb der Anlage sowie für Inspektion und Wartung verantwortlich. Neu in der Norm sei auch der Begriff der Rufanlagenzone, definiert als Bereich mit maximal 50 Zimmern, wobei ein Zimmer als jeder Raum definiert ist, der eine Rufanlagenausstattung hat. Sinn und Zweck dieser Aufteilung in Zonen sei die Erhöhung der Sicherheit. Eine weitere Änderung betrifft die Ersatzstromquelle: Ein Dieselgenerator als Ersatzstromquelle alleine werde zukünftig nicht mehr erlaubt sein. Eine sekundärseitige USV soll bei Spannungsausfall dafür sorgen, dass die Stromversorgung unterbrechungsfrei für mindestens eine Stunde zu Verfügung steht, wobei der Spannungsausfall dem Techniker gemeldet werden muss. In der Praxis habe die Erfahrung gezeigt, dass diese eine Stunde unter Umständen nicht ausreicht. Daher die Empfehlung, die USV so zu dimensionieren, dass sie die Stromversorgung länger als eine Stunde sicherstellt. Auch weitere Themen wie die Pflicht, einen allpoligen Abschalter direkt vor dem Netzgerät zu installieren, die es dem Techniker ermöglicht, ungefährdet an der Anlage zu arbeiten, sowie die zukünftige Verpflichtung zur Dokumentation aufseiten des Betreibers waren Gegenstand des Vortrags. Angesprochen wurde auch die Priorisierung von Rufen bei der Anbindung von externen Gewerken an die Rufanlage. Zum Schluss wies Müller noch darauf hin, dass die Norm mit dem Tag des Erscheinens gültig sei und die Norm von 2016 ersetze und es keinen Bestandsschutz gäbe.
Auch für 2024 ist ein weiterer Partnertag bereits fest eingeplant.